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Tribulation: Sub Rosa in Æternum (Review)
Artist: | Tribulation |
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Album: | Sub Rosa in Æternum |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Gothic Metal / Rock |
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Label: | Century Media / Sony | |
Spieldauer: | 40:41 | |
Erschienen: | 01.11.2024 | |
Website: | [Link] |
Bei TRIBULATION weiß man im Vorfeld eines neuen Studioalbums nur eines: dass man nicht wissen kann, was man darauf geboten bekommt. Allerdings haben sich die Schweden in ihren bislang knapp 20 aktiven Jahren immer auf nachvollziehbare weiterentwickelt, und so ist „Sub Rosa in Æternum“ im Grunde ein logischer Nachfolger von „Where The Gloom Becomes Sound“ (2021), obwohl in der Zwischenzeit ein wesentliches Mitglied die Band verlassen hat.
Für Jonathan Hultén, der im Guten aufgebrochen ist, um seine Solokarriere voranzutreiben, springt Joseph Tholl (unter anderem Vojd) als neuer zweiter Gitarrist in die Bresche. Er gab schon im vergangenen Jahr auf der EP „Hamartia“ seinen Einstand, die man im Nachhinein übrigens weniger als Vorbereitung des aktuellen Albums verstehen sollte; sie war eher ein Nachsatz auf das letzte, und der Neue im Bunde begleitet die stilistische Veränderung lediglich, statt sie etwa im Alleingang forciert zu haben.
„Sub Rosa in Æternum“ steht mehr oder weniger autark für sich und markiert so gesehen den Auftakt einer neuen Phase der Bandgeschichte, wobei Sänger/Bassist Johannes Andersson und Gitarrist Adam Zaars die Triebfedern bleiben. Dass sich die Schweden weiter vom Metal ab- und düsterem Rock (man mag es auch in Hinblick auf die visuelle Ästhetik der Gruppe Gothic nennen) zuwenden würden, war praktisch absehbar, wobei der vermehrte Einsatz von klaren, melodischen Vocals - Anderssons Bariton wurde schon zu Recht mit Moonspell-Frontmann Fernando Ribeiro Stimme verglichen - die auffälligste "Neuerung" darstellt.
'The Unrelenting Choir' fungiert als Spannung erzeugendes Intro, wonach 'Tainted Skies' den atmosphärischen Grundton der Platte festsetzt: unterschwellig treibend mit präsentem Bass (später noch mitreißender in 'Drink the Love of God' und 'Poison Pages demonstriert), weil der Sound generell auffallend transparent ist, nach wie vor knallhart ('Time & the Vivid Ore'!) und mit einem Hook versehen, das prinzipiell auch einer Arena-Rock-Combo stehen würde. Sieht man von Beschreibungen unter stilistischen Gesichtspunkten ab, besteht TRIBULATIONs größter Entwicklungsschritt wohl darin, dass sie mittlerweile ausgefuchste Songwriter mit einem Händchen für potenzielle Konzert-Knaller (und Düster-Disco-Hits) sind.
Die sich nicht plump aufdrängenden, sondern auf perfide Weise einschmeichelnden Refrains sind die große Stärke von "Sub Rosa in Æternum", doch drumherum geht es alles andere als belanglos zu. Das verspielte 'Hungry Waters' ist für TRIBULATIONs Verhältnisse fast Prog, und 'Murder in Red' bezieht sich mit (Gitarren-)Synthesizer und E-Drums überdeutlich auf die New-Romantics-Bewegung der frühen 1980er, wohingegen der melodramatische 'Reaping Song' sogar Nick Caves Mörderballaden ins Gedächtnis ruft. Das alles in ein nach wie vor unmissverständlich metallisches Gewand zu kleiden, ohne den Faden oder überhaupt die bisher hervorgekehrte Identität zu verlieren ist eine reife Leistung.
FAZIT: „Sub Rosa in Æternum“ ist TRIBULATIONs vorläufiges Magnum Opus und eine unglaublich harmonische Versöhnung von Gegensätzen: Goth und Metal, atmosphärische Dichte und kompakte Eingängigkeit, Kunstfertigkeit und Massentauglichkeit. Vor allem aber klingt die Band auch nach dem weiten stilistischen Weg, den sie bis dato beschritten hat, nach niemand anderem als ihr selbst, womit sie ihren Status als Hoffnungsträger schlechthin für düstere Musik allgemein ganz dick unterstreicht.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- 01] The Unrelenting Choir
- 02] Tainted Skies
- 03] Saturn Coming Down
- 04] Hungry Waters
- 05] Drink the Love of God
- 06] Murder in Red
- 07] Time & the Vivid Ore
- 08] Reaping Song
- 09] Poison Pages
- Bass - Johannes Andersson
- Gesang - Johannes Andersson
- Gitarre - Adam Zaars, Joseph Tholl
- Schlagzeug - Oscar Leander
- The Horror (2009) - 10/15 Punkten
- The Formulas Of Death (2013) - 13/15 Punkten
- The Children Of The Night (2015) - 11/15 Punkten
- Where The Gloom Becomes Sound (2021) - 13/15 Punkten
- Hamartia (2023) - 12/15 Punkten
- Sub Rosa in Æternum (2024) - 13/15 Punkten
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