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Kuggur: Grimmt er guðs hjarta (Review)

Artist:

Kuggur

Kuggur: Grimmt er guðs hjarta
Album:

Grimmt er guðs hjarta

Medium: Download
Stil:

Dark Ambient / Electronica / Dancefloor

Label: Bark At Your Owner
Spieldauer: 41:06
Erschienen: 17.05.2024
Website: [Link]

Als Spielwiese für landschaftsmalerische Fotokunst und Klangbastelei begreift der Isländer Guðmundur Óli Pálmason sein Projekt KUGGUR bereits seit einigen Jahren, und macht keinen Hehl daraus, dass er sich musikalisch nicht auf diesen oder jenen Stil festlegen möchte. Kleinster gemeinsamer Nenner mag die Melancholie sein, die sich mehr oder weniger offen Bahn bricht wie auch auf seinem vierten Album "Grimmt er guðs hjarta“, mit dem Pálmason den Dancefloor erobern möchte. Stellt sich nur die Frage: Welchen Dancefloor genau – und warum ist dort (bislang!) so wenig los?!

Denn allzu kompatibel mit Massenmusik, zumindest diese Befürchtung kann eingangs geschmälert werden, klingen die KUGGUR-Kompositionen nicht, atmosphärisch könnten sich offene und tolerante Metal-Fans durchaus von dem Flow der düsteren Tracks angesprochen fühlen. Pálmason hat nach eigenen Angaben bereits in jungen Jahren eine gewisse Nähe solcherlei Musik zum von ihm favorisierten finsteren Metal erkannt: "Obwohl ich hauptsächlich mit Metal-Bands gearbeitet habe, liebe ich Deep House und IDM / Intelligent Dance Music, seit ich Mitte der Neunziger Jahre dank Inferno 5 das erste Mal damit in Berührung kam. Sie zeigten mir, dass Dance Music genauso verträumt und atmosphärisch klingen kann wie der atmosphärische Black- und Doom Metal, den ich liebte." Mit dieser Wahrnehmung war der damalige Solstafír-Schlagzeuger im Black Metal keineswegs allein auf weiter Flur, denn niemand anderes als Varg Vikernes zog für sein Projekt Burzum einige Inspiration aus dem Techno…

Doch während der Selfmade-Musiker aus Bergen seine Hörerschaft in den Neunzigern zunächst vor allem mit massiver Monotonie hypnotisierte, präsentiert sich KUGGUR bewegungsfreudiger, ja, trotz aller Dunkelheit nahezu abenteuerlustig. Pálmason beweist mit seinen sechs neuen Kompositionen einmal mehr sein musikalisches Talent, und spannt binnen weniger Momente große Klangräume auf, in denen sich die scheinbar locker-flockig auf dem Keyboard-Klavier eingespielten Akkordfolgen unbeschwert entfalten können, während stoische Beats und sphärische Sounds den Rahmen für diese ungewöhnliche Klangkunst setzen. "Grimmt er guðs hjarta wurde größtenteils in einer linearen Abfolge vom Anfang bis zum Ende geschrieben und ist absolut dafür gedacht, dass man es durchgehend hören kann", so der Isländer. "Ich hatte das Gefühl, dass ich einem Live-Album am nächsten kam, indem ich eine Erzählung aufbaute, wie es bei einer Geschichte, einem Film oder sogar einem Live-Konzert der Fall wäre. Das Ende der Geschichte, die ich schrieb, war mir nicht klar, bis ich dort ankam, doch als ich es erreicht hatte, wusste ich, dass diese spezielle Geschichte hier enden musste – es hätte keinen Sinn gemacht, weiter zu gehen."
Wenig Sinn machen auch Vergleiche mit anderen Klangbastlern, doch der Hinweis sei erlaubt, dass der Track "Þorri þeirra eigingjörnu gjörða" Erinnerungen an die unvergessenen Esperanza (Jester Records) weckt.

FAZIT: "Grimmt er guðs hjarta" bietet Electronica für Dancefloor-Muffel, ergo braucht beim vierten KUGGUR-Album niemand mit Ohrwürmern geschweige denn Hit-Singles zu rechnen, dafür allerdings mit atmosphärischer, eingängiger Musik, die auf allzu große Gesten verzichtet und stattdessen mit alchemistischer Meisterschaft fasziniert.

Thor Joakimsson (Info) (Review 387x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Draumveruleiki
  • Illagil
  • Líkaminn hér, andinn þar
  • Hún andar
  • Þorri þeirra eigingjörnu gjörða
  • Grimmt er guðs hjarta

Besetzung:

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