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Sex Swing: Golden Triangle (Review)

Artist:

Sex Swing

Sex Swing: Golden Triangle
Album:

Golden Triangle

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Psychedelic- und Kraut-Rock, Experimentelles, Noise, Electronics, Doom

Label: God Unknown Records/Exile On Mainstream Records
Spieldauer: 42:08
Erschienen: 18.10.2024
Website: [Link]

Auch wenn die woke Cancel-Culture schon beim Namen dieser Londoner Band lauthals aufschreien und das bei genauerem Blick provokante Cover im Giftschrank ihres Verbotswahns verbannen werden, so ist es gerade uns eine besondere Freude, dieses „Golden Triangle“-Album von SEX SWING zu besprechen. Denn was uns SEX SWING hier zu bieten haben, wird jedem Freund von krautrockig-experimentellen wie provokanten, tabulosen Punk-Klängen, die sich gerne auch dem finsteren Psychedelic Rock öffnen, als wahrer Hochgenuss erscheinen. Denn die musikalischen Sexschaukel-Experten sind beileibe nicht grün hinter den Ohren, sondern langjährige Könner, welche sich um Gitarristen Jodie Cox versammeln, der sicher vielen von solchen Bands wie EARTH oder BULLET UNION sowie EXES und NARROWS bekannt sein sollte, die gerne bei SEX SWINGS auch als Referenz herhalten dürfen.

Die Record-Firma 'Exile On Mainstream Records' vermerkte in ihrem Anschreiben zu dieser LP: „Diese Platte ist so wahnsinnig gut, dass sie gehört werden muss!“ und behält damit recht.


Denn nicht nur das – sie ist auch extrem abwechslungsreich wie verspielt, experimentell wie abgehoben. Das beginnt schon mit dem extrem ruhigen, instrumentalen Album-Opener „The Confluence Of The Ruak & Mekong Rivers“, der als eine Art meditatives Intro gedacht ist und den Hörer auf die komplett falsche Fährte führt, um ihn dann mit Donnerschlägen und „Kings Romans Casino“ zurück in die krachige SEX SWING-Realität zu holen.

Doch nicht nur das. Die seltsame Achterbahnfahrt durch die Musik-Stile geht feurig wie finster weiter.


Erst präsentiert sich „Pat Jasan“ als ein fast tanzbarer Seventies-Psyche-Song, der trotzdem auf Kakophonie setzt, um einen kurz darauf in die höllische, knapp achtminutige Doom-Finsternis von „Hpakant“ zu entführen, die mit einer gesprochenen Passage eröffnet und dann einer punkmäßig gesungenen weiteren Passage beendet wird, wobei die E-Gitarre ihre gruseligsten Zerrtöne beisteuert, während Synthies wild flirrend abheben, bis ein Saxophon die Stimmung durchbricht und an die frühen Zeiten von ROXY MUSIC erinnert, als die noch gemeinsam mit BRIAN ENO vor einem halben Jahrhundert zu unserem Vergnügen den „The Bogus Man“ heraufbeschworen.

Auf ihrem bereits dritten Studio-Album „Golden Triangle“ setzen SEX SWING den noise-igen Weg ihrer Anfangstage fort, genauso wie manchmal auch schräger Gesang sich in die Ohren der Hörer bohrt, als wollte er dort die Apokalypse entfachen, bis jedes Gehörknöchelchen zerschmettert ist.


Auch dass sie zu den Liebhabern von KING CRIMSON gehören, beweisen der Londoner SEX SWINGer-Club auf „Special Economic Zone“ mit Bravour, bis sie am Ende den vom Bassspiel bestimmten und an SUICIDE erinnernden, wildgewordenen Pfau loslassen, der tatsächlich mit seinem kunterbunten Federkleid unkontrolliert um sich zu schlagen scheint.

SEX SWING muss man tatsächlich kennengelernt und gehört haben, weil diese Musik-Enthusiasten mit „Golden Triangle“ so in etwa alle Schubladen sprengen, die man wirklich am besten mit dem eigentlich den deutschen Bands vorbehaltenen Begriff 'Krautrock' am zutreffendsten bezeichnen – oder eben mit der experimentellen Frühphase von ROXY MUSIC in Verbindung bringen kann, bei der noch die Saxophone kreischten und die Geigen quietschten, dass es eine wahre (aber auch nervenaufreibende) Freude war, dabei zuzuhören – und selbst ein Bryan Ferry sich nicht zu schade war, mitunter richtig schräge Töne anzuschlagen.


FAZIT: Wer im wahren Leben auf Sexschaukeln steht, muss nicht automatisch in seiner musikalischen Ausrichtung auch auf SEX SWING stehen bzw. schaukeln. Die Londoner Band kombiniert auf „Golden Triangle“ eine mitunter krude Mischung aus Psychedelic- und Kraut-Rock, Experimentellem, Noise, Electronics, Doom und Seventies-Flair (der frühen Experimentierphase von ROXY MUSIC oder MARTIN REVs & ALAN VEGAs SUICIDE), die am Ende in ihrer unausgewogenen Gesamtheit erst verblüfft und dann begeistert.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 522x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Seite A (20:49):
  • The Confluence Of The Ruak & Mekong Rivers (3:12)
  • Kings Romans Casino (2:43)
  • Pat Jasan (3:32)
  • Myawaddy (3:55)
  • Hpakant (7:27)
  • Seite B (21:19):
  • Boten, Route 13 (6:11)
  • Special Economic Zone (6:24)
  • Wild Peacock (8:44)

Besetzung:

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