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OSKA: Refined Believer (Review)

Artist:

OSKA

OSKA: Refined Believer
Album:

Refined Believer

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Singer/Songwriter, Folk-, Soul- & Dream-Pop

Label: Nettwerk
Spieldauer: 36:37
Erschienen: 20.06.2025
Website: [Link]

Bereits Anfang 2021 ließ die österreichische Songwriterin MARIA BERGER – die als Musikerin unter dem Künstlernamen OSKA formiert – mit der Veröffentlichung ihrer ersten EP „Honeymoon Phase“ aufhorchen. Obwohl sie weiland noch ganz am Anfang ihrer Karriere stand, glaubte man bereits damals aus ihren bittersüßen romantischen Selbstfindungssongs den Grund hinter ihrer Musik herauszuhören – nämlich das innere Bedürfnis, sich über ihre Kunst ausdrücken und kommunizieren zu müssen.

Dieser Eindruck verstärkte sich noch mehr, als sie mit ihrem 2022er Debüt-Album „My World, My Love Paris“ zu den Geschichten über persönliche Rückschläge und komplizierte emotionale Geflechte fiktive Elemente und eine Prise Utopia hinzukamen und sich OSKA musikalisch mit einer dezidierten Anlehnung an ihre songwriterischen Idole – darunter Bob Dylan oder Crosby, Stills & Nash – eine musikalische Nische im Folkpop-Sektor erarbeitete. Nach einer stürmischen Phase der Selbstfindung, der beruflichen Hektik und nicht zuletzt der unermüdlichen Präsentation ihres Materials auf einer erfolgreichen Headliner Tour hielt sie inne, um sich mit ihrem nächsten Projekt zu beschäftigen. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich viel im Leben der Österreicherin verändert – und nicht alles zum Guten.


Konfrontiert mit den Irrungen und Wirrungen des für sie alternativlosen Daseins als professionelle Musikerin – und jenen des hektischen Alltagslebens im Besonderen – genau diese Neuausrichtung machte sie zum Thema ihres nun vorliegenden, zweiten Albums „Refined Believer“. Wie bereits der Titeltrack des Albums vermuten lassen könnte, kam sie nach einer Phase, in der sie vieles hinter sich gelassen hatte – sowohl Personen als auch Orte und Gewissheiten – zu der Entscheidung, dass sie es nun wagen sollte, langsam wieder Vertrauen zu fassen und sich mit der Vergangenheit zu arrangieren, sodass sie über eine verfeinerte Sicht auf die Dinge zu einem positiven Ausblick auf die Zukunft kommen könnte.


In Songs wie dem Titeltrack „Refined Believer“, „It Happens Either Way“, „The Final Straw“ oder „With Love, Your Clementine“ geht es um Akzeptanz und die Suche nach Möglichkeiten, sich mit der Vergangenheit zu versöhnen, ohne dabei in Traumtänzerei zu verfallen.
Nicht immer bezieht sich OSKA direkt auf sich (oder spricht sich sogar selbst an). Der Track „Like A Song“ etwa schildert die Geschichte zweier Menschen, die eine schwierige Kindheit hatten, aber sich gegenseitig mit einer gewissen Leichtigkeit unterstützen.
„Gloria“ schließlich schildert die Geschichte einer jungen Frau, die an eine Sekte gerät und versucht, sich aus der Situation zu befreien. Nicht, dass sich das unmittelbar aus den Texten herauslesen ließe – denn OSKA ist keine Storytellerin, die alles ausbuchstabiert – aber die positive Weltsicht, die sie veranlasste, solche Geschichten anzusprechen, überträgt sich durch eine hoffnungsvolle Grundstimmung auf den Hörer – was sich zugleich musikalisch manifestiert.


Um sich nicht nur inhaltlich, sondern auch musikalisch emanzipieren zu können, schrieb OSKA zwar die Songs zunächst mit ihrem musikalischen Partner MARIAN PLÖSCH, entschied sich dann allerdings, das Material zusammen mit dem englischen Produzenten DAVID KOSTEN in London auszuarbeiten. Kosten – so legt es OSKA dar – ist ein Produzent, der mit seinen Arbeiten für Acts wie BAT FOR LASHES oder sein eigenes Projekt FAULTLINE ein besonderes Geschick in Sachen eines organisch/elektronischen Sounddesigns bewiesen hat und mit großem Respekt für das zugrundeliegende Songmaterial zuweilen radikale eigene Visionen für das Potential der Songs entwickelt. Visionen, die sich mit denen der Musikerin selbst deckten.

Daher verfolgten sie nicht die Absicht, alle Songs radikal in eine neue Indie-Pop-Richtung umzubiegen, wie zum Beispiel den bereits erwähnten Track „Gloria“, sondern das Potential der Kompositionen musikalisch freizulegen. Mit „It Happens Either Way“ sah Kosten so eine Möglichkeit jener Art von New Orleans Soul-Ballade, wie sie auf dem Album zu hören ist, und erkannte, dass der ursprünglich als Folkpop-Nummer angelegte Themensong der letzten OSKA-Tour - „Forever Blue“ - auch mit einem Big-Music-Arrangement gut funktionieren könnte. Alles Ideen, die mit jenen von OSKA selbst einher gingen und für ein wesentlich differenzierteres Sounddesign als auf dem Debüt-Album sorgten, wobei die Folk- und Folkpop-Roots von OSKA selbstverständlich immer noch als Basis zur Verfügung stehen.


FAZIT: Oft wird behauptet, dass das zweite Album das schwierigste in der Laufbahn von Musikern ist, die sich langfristig etablieren wollen, was damit zusammenhängt, dass man sich für gewöhnlich auf das erste Album sein ganzes Leben lang vorbereiten kann, während das zweite dann in relativ kurzer Zeit mit einem gewissen Erwartungsdruck realisiert werden muss. MARIA BERGER hat sich als OSKA dieser Aufgabe mit Bravour gewidmet, indem sie sich diesem Druck im Rahmen von „Refined Believer“ nicht aussetzte und lange Zeit ließ, bis das Ergebnis ihren Ansprüchen genügte (die VÖ des Albums wurde mehrfach nach hinten geschoben) und sich dann von niemandem reinreden ließ, als es daran ging ihre Visionen zu verwirklichen – und zwar auf eine verfeinerte Art mit dem Glauben an das Gute.

Ullrich Maurer (Info) (Review 109x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • The Final Straw
  • It Happens Either Way
  • Forever Blue
  • With Love, Your Clementine
  • Like A Song
  • Oh Marie
  • April, May, July
  • Maybe I Love You
  • Gloria
  • Refined Believer

Besetzung:

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