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Freddie Mercury: Mr. Bad Guy 40th Anniversary Special Edition (Review)

Artist:

Freddie Mercury

Freddie Mercury: Mr. Bad Guy 40th Anniversary Special Edition
Album:

Mr. Bad Guy 40th Anniversary Special Edition

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Edel-Pop, Jazz, Rock, Klassik, Made in Heaven

Label: Universal Music
Spieldauer: 40:10
Erschienen: 05.12.2025
Website: [Link]

Er ist, war und blieb bis zu seinem viel zu frühen Tod immer der „Mr. Bad Guy“, dieser freche Kerl namens FREDDIE MERCURY, der mit klarem Standpunkt und festem Willen sein Ding durchzog – und damit solistisch als auch mit seiner Band QUEEN absoluten Weltruhm erlangte. Doch alle seine Siege und erfolgreichen Schlachten, die er persönlich, gesellschaftlich und künstlerisch schlug, hatten am Ende keinen Einfluss darauf, dass ihm auf sexueller Ebene als Mann, der andere Männer liebte, ganz hinterhältig der schlimmste Gegner namens AIDS das Leben und Millionen von Menschen einen der charismatischsten Musiker aller Zeiten nahm.


Die letzte Zusammenstellung mit den größten Hits unter dem Titel „Never Boring – New Compilation Of His Greatest Solo Songs“ liegt nunmehr bereits sechs Jahre zurück.

Dafür aber ist es dieses Jahr so weit, dass Mercurys Debüt-Album „Mr. Bad Guy“ seinen 40. Geburtstag feiert. Und wir dürfen vor unserem Plattenspieler mit der „Mr. Bad Guy 40th Anniversary Special Edition“ lautstark und in bester Klangqualität mitfeiern. Wobei schon der Titelsong Mercurys pure Pop-Jazz-Musical-Verrücktheit in nur 3 Minuten offenbart und zudem „Living On My Own“ eine klare Ansage macht, wofür Mercury ernsthaft wie ironisch 100prozentig einsteht.


Daher ein kurzer Rückblick: Unmittelbar im Anschluss nach einer riesigen QUEEN-Tournee des Jahres 1983, die aus Anlass ihres „The Works“-Album die königliche britische Rock-Band durch Europa, Kanada, Nordamerika und Japan geführt hatte, beschloss FREDDIE MERCURY an seinem ersten Solo-Album zu arbeiten, wobei ihn der deutsche Musikproduzent Reinhold Mack unterstützte, der zuvor bereits mit QUEEN die Alben „Flash Gordon“, „The Game“ und „Hot Space“ mitproduziert hatte. Wen wundert es da noch, dass „Mr. Bad Guy“ durchaus deutliche Parallelen zu den benannten Alben aufwies, selbst wenn der gute Freddie schon gehörig auf viel Theatralik und Bombast setzte. Aber auch mit hohem Tempo zur Sache ging, das er gleich im Album-Opener „Let's Turn It On“ auf die Spitze treibt, um sich darauf mit „Made In Heaven“ hymnisch Richtung Himmel zu erheben.


Nur wer hätte damals auch nur im Ansatz geahnt, dass der Song „My Love Is Dangerous“ schon sechs Jahre nach dessen Veröffentlichung eine völlig neue – infolge seiner HIV-Infektion – tödliche Vorahnung darstellen sollte.
Jedenfalls ist nicht ganz klar, ob Mercury bereits zu diesem Zeitpunkt von seiner todbringenden Krankheit erfahren hatte oder erst kurz darauf. „Mr. Bad Guy“ klingt zumindest noch extrem lebendig und optimistisch, auch wenn der Blick von FREDDIE MERCURY auf mehreren Bildern der auf grünes Vinyl gepressten LP und der bedruckten LP-Innenhülle, auf der man zudem alle Texte findet, durchaus nachdenklich, gar traurig wirkt: „Dangerous, dangerous, my love is dangerous / Always make you bleed...“


Beeindruckend wie bedrohlich und ziemlich finster eröffnet Mercury dann die LP-B-Seite mit dem Titelsong, in dem er sogar namentlich über sich singt – so gesehen sein kurzer Lebenslauf verpackt in einem melodramatischen Song, der einen doch tatsächlich mit all seinen klassischen Einsprengseln (beigesteuert vom Münchner Symphonieorchester) an das fantastische „Music“ von JOHN MILES erinnert: „Mr. bad guy, yes, I'm everybody's Mr. bad guy / Can't you see I'm Mr Mercury / Oh, spread your wings and fly away with me […] It's the only way for me / It's my destiny“.

Doch dürfen wir dem guten Freddie mit seiner einmaligen Stimme und Aura tatsächlich glauben, dass er der böse Junge ist?Höchstens wenn man sein biederes Leben an den Regeln der Anderen orientiert, ohne für sich selbst ein Regelwerk zum Glücklichsein aufzustellen, auch wenn es den Mut verlangt, zu seinem Anderssein zu stehen. Also nehmen wir lieber einen weiteren großen Hit des Albums zur Richtschnur unseres Handelns, bei dem uns Mr. Mercury die Richtung vorgibt: „I'm caught in a dream and my dream come true / It's so hard to believe this is happening to me / An amazing feeling coming through“.


Ungebremst und durch die unterschiedlichsten Musikstile wildernd sauste FREDDIE MERCURY anno 1985 durch sein Album-Debüt „Mr. Bad Guy“, das nun seinen 40. Geburtstag auf grünem Vinyl und dank des 'Half Speed Masters' als „Mr. Bad Guy 40th Anniversary Special Edition“ in einem wunderschönen Klanggewand feiert. Mercury wäre garantiert genauso begeistert wie der bei so vielen Stereo-Effekten und kristallklar ausgesteuerten Höhen und Tiefen sicher verblüffte Hörer. Hierfür gibt es einen Grund, den der verantwortliche Produzent Shirley-Smith respektvoll konkretisiert: „Wir haben uns die Original-Mehrspurbänder noch einmal angehört. Es ist eine großartige Sammlung von Songs, und Freddies Gesangsleistung ist absolut außergewöhnlich. Die Idee war nicht, den Sound so zu gestalten, wie er heute klingen würde, sondern so, wie er damals geklungen hätte, wenn sie über bessere Technik und mehr Zeit verfügt hätten. Und natürlich ist es eine große Ehre, an etwas zu arbeiten, das Freddie gemacht hat, und wir behandeln es immer mit größtem Respekt.“

Am Ende gibt es Schönklang in Reinkultur, der sein pathetisches, hymnisches und melodramatisches Finale zugleich in der Ballade „Love Me Like There's No Tomorrow“ und den vorausschauenden Worten: „So, Love me like there's no tomorrow […] This is our last goodbye and very soon it will be over...“, findet. Klar doch! Auch heute noch – 34 Jahre nach dem Tod des QUEEN-Sängers – lieben wir ihn noch genauso, als gäbe es kein Morgen mehr! Warum das so ist? Die Antwort hierfür gibt’s auf „Mr. Bad Guy 40th Anniversary Special Edition“ zu hören.


FAZIT: Lassen wir am besten FREDDIE MERCURY von vor 40 Jahren zu Wort kommen, der damals begeistert zu seinem Debüt „Mr. Bad Guy“ bemerkte: „Ich habe mein Herz und meine Seele in 'Mr Bad Guy' gesteckt und ich finde, es ist ein sehr natürliches Album geworden. Es enthält einige sehr bewegende Balladen – Songs, die von Traurigkeit und Schmerz handeln, aber gleichzeitig gibt es auch einige sehr frivole und augenzwinkernde Songs, denn das entspricht meiner Natur. Ich denke, die Songs auf diesem Album spiegeln meinen Lebenszustand wider, eine vielfältige Auswahl an Stimmungen und das gesamte Spektrum meines Lebens.“ Sechs Jahre später endete Mercury Leben mit nur 45 Jahren. Und da seine Musik längst zum Evergreen geworden ist, wird sie ihn auch weiterhin – wohl bis in alle Ewigkeit – überleben und feiert mit „Mr. Bad Guy 40th Anniversary Special Edition“ nun bereits ihren 40. Geburtstag. Enden wir darum mit dem fantastischen, ebenfalls auf dem Album enthaltenen „Made In Heaven“: „I'm playing my role in history / Looking to find my goal / Taking in all this misery, / But giving it all my soul / Made in heaven, made in heaven...“ Der Himmel ist, war und bleibt fraglos Mercurys Schicksal! Schön, dass er wenigstens für 45 Jahre Station auf der Erde gemacht hat.


Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 105x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • Seite A (18:14):
  • Let's Turn It On (3:39)
  • Made In Heaven (4:02)
  • I Was Born To Love You (3:36)
  • Foolin' Round (3:26)
  • Your Kind Of Lover (3:31)
  • Seite B (21:56):
  • Mr. Bad Guy (4:10)
  • Man Made Paradise (4:07)
  • There Must Be More To Life Than This (2:56)
  • Living On My Own (3:21)
  • My Love Is Dangerous (3:38)
  • Love Me Like There's No Tomorrow (3:44)

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