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Avawaves: Heartbeat (Review)

Artist:

Avawaves

Avawaves: Heartbeat
Album:

Heartbeat

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Ambient, Neoklassik, Electronica

Label: One Little Independent
Spieldauer: 38:16
Erschienen: 09.05.2025
Website: [Link]

Als 2021 das letzte Studio-Album „Chrysalis“ des von der Keyboarderin AISLING BROUWER und der Geigerin ANNA PHOEBE gegründeten Projektes AVAWAVES veröffentlicht wurde, schien es, dass es sich bei diesem Werk um eine Art Transitionsscheibe handelte, mit der sich die beiden Protagonistinnen in einer eher songorientierte Richtung bewegten. Wie sich nun – anlässlich des dritten Albums „Heartbeat“ - herausstellt, trifft dieser Eindruck nur zum Teil zu.

So weitete das Duo das Projekt in kollaborativer Hinsicht aus und lud sich Gäste wie die Cellistin KLARA SCHUMANN, den Gitarristen BEN WRIGHT und den Keyboarder/Cellisten PHILIP JOHANN TIMM ein, die das Sound-Design mit ihren Beiträgen durch entscheidende Impulse und Akzenten entsprechend bereicherten. Mit IMOGEN WILLIAMS (IMOGEN & THE KNIFE) fand sich auch wieder eine Vokalistin, die allerdings nur auf dem Song „Sleep Tight“ mit Lyrics arbeitet, während sie auf anderen Tracks klangmalerisch und nonverbal eingesetzt wird.


Auch gibt es dieses Mal mehr Stücke, die mit elektronischen Grooves unterlegt sind und den improvisatorischen Charakter – auf dem letztlich viele Kompositionen des Duos beruhen – etwas in den Hintergrund drängen. Im Closer „Crush“ sind diese Elemente dann sogar für echte Club-Momente gut.

Weswegen dieses Album aber dennoch nicht den ganz großen evolutionären Schritt nach vorne darstellt, erklärt sich dadurch, dass Brouwer und Phoebe dieses Mal – stärker noch als bei dem „Chrysalis“-Album – auf ihre Roots als Filmkomponistinnen zurückgriffen und die neuen Tracks allesamt als Soundtracks für die berühmten Filme, die noch nicht gedreht wurden - sondern erst im Kopfe des Hörers sich bilden müssen - angelegt haben, wodurch eher Bilder als Geschichten entstehen. Daran ist nichts Verwerfliches. Nur eine echte Weiterentwicklung in eine neue Richtung ist eben nicht zu erkennen.


Was den Ansatz von AVAWAVES aber dennoch stets auszeichnete, war der Anspruch, auch ohne Worte auf instrumentale Weise und über die Instrumente (vornehmlich Klavier und Geige) eine Art von Narrativen zu entwickeln. Dieses Prinzip gaben die beiden Damen natürlich nicht auf und suchten sich für dieses Projekt ein interessantes Thema, welches sich wie ein roter Faden durch die verschiedenen Stücke zieht. Wie ihre Kollegen aus der Songwriter-Zunft haben sie gleichfalls für sich das Thema Selbstverwirklichung in der aktuell angesagten Variante entdeckt. Hierbei geht es darum, nicht über die Spiegelung, sondern das Auflösen von scheinbar schützenden Schichten zur Selbsterkenntnis des authentischen, präsenten, bestmöglichen Ich zu kommen und dabei auch Verletzlichkeit zuzulassen. Der spirituelle Charakter dieses Konzeptes macht sich in Songtiteln wie „Earth“, „Bones“ oder „Raindrop“ deutlich, die eine dezidierte Naturverbundenheit zum Ausdruck bringen, während der Song mit Text - „Sleep Tight“ - zudem eine Geschichte über Liebe und Verlust ins Geschehen einbringt.


Auf ihrem dritten AVAWAVES-Album nehmen die beiden Musikerinnen den Hörer mit auf eine Reise durch die Nacht, die mit einem zögerlichen „Heartbeat“ beginnt, über den „Nightdrive“ richtig in Schwung kommt und mit dem kathartischen Party-Track „Crush“ zu einem versöhnlichen Ende findet. Allerdings in Stein gemeißelt ist bei AVAWAVES sowieso nichts – weder inhaltlich noch musikalisch, da die Kunst des Duos ständig in Bewegung und Entwicklung begriffen ist. Case in Point: Bei dem Live-Video des Tracks „Sleep Tight“ steht zum Beispiel nicht IMOGEN WILLIAMS, sondern EMILY UNDERHILL (TUSKS) hinter dem Mikro.


FAZIT: Die musikalische Basis, auf der AVAWAVES ihre Kompositionen aufbauen, sind Live-Performances und Improvisationen, die dann im Studio mit entsprechenden Mitteln ausgekleidet und augmentiert werden. Wahrscheinlich liegt hierin der Grund dafür, dass AISLING BROUWER und ANNA PHOEBE es auf ihrem dritten Album „Heartbeat“ nicht darauf anlegten, konkretes musikalisches Neuland zu betreten, sondern stattdessen das bewährte Konzept mit Übersicht und viel Fingerspitzengefühl elegant zu verfeinern, was keinesfalls zum Schaden des Zuhörers ist, der mit diesem Album eben AVAWAVES 3.0 präsentiert bekommt.

Ullrich Maurer (Info) (Review 233x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Heartbeat
  • Earth
  • Bones
  • Mood
  • Escape
  • Nightdrive
  • Rumour
  • Sleep Tight
  • Raindrop
  • Crush

Besetzung:

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