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Lee Abraham: The Seasons Turn (Review)
Artist: | Lee Abraham |
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Album: | The Seasons Turn |
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Medium: | CD | |
Stil: | Gefühlvoller Progressive Rock |
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Label: | F2 Music / Just For Kicks | |
Spieldauer: | 60:02 | |
Erschienen: | 24.05.2016 | |
Website: | [Link] |
Wenn bei LEE ABRAHAM musikalisch die Jahreszeiten wechseln, kann das innerhalb eines Songs gleich einmal knapp 25 Minuten für sich in Anspruch nehmen. Es ist ein insgesamt ruhiger Wechsel, zwar progressiv, aber eher verträumt dahinschwelgend, als irgendwelche Unwetter zu entfachen.
Sonnenauf- und -untergänge spielen ein wichtigere Rolle dabei, als Gewitterwolken oder sich entladende Sturmgewalten. Auch im Text klingt das eher verhalten, trotz einer Kritik an unserem Wahn, die Welt beherrschen und damit die Natur zerstören zu müssen.
Der GALAHAD-Bassist bleibt eben sich sowie der Musik seiner Band auf seinem Solo-Album „The Seasons Turn“ treu und bewegt sich durch die IQ-Jahreszeit genauso wie ein paar herbstliche MARILLION-Blätter und all die anderen Naturerscheinungen, die seinen Begleitmusikern und ihren Bands innewohnen: CREDO, FROST*, JADIS, IQ, COSMOGRAF und viele mehr.
Leider rutscht er dabei auch schon mal auf der Schleimspur einer Nacktschnecke aus, in die er frontal mit lautem „Schschsch“ hineinlatscht. „Say Your Name Aloud“ ist nicht nur als Banal-Pop-Ballade unerträglich, sondern auch textlich: „I‘m watching you / I‘m wanting you / I need you / I‘m loving you ... When I‘m alone I say your name aloud / It‘s all I can do when you‘re away.“ Das würde kein volkstümlicher Schlagerkomponist besser hinbekommen, wenn er seine Liebes-Phrasen-Dresch-Maschine anwirft. MARC COLTON von CREDO stimmt dazu auch noch diesen hymnenhaften Gesang an, der uns am Ende nur peinlich berührt in den Himmel blicken lässt, mit der Bitte, dass die dort besungenen Engel ganz schnell einen Bannstrahl auf diesen Musik-Käse abfeuern.
Zum Glück bleibt dies aber der einzige Ausrutscher, sodass viele Freunde neoprogressiver Jahreszeiten garantiert hier ihre musikalische Bestimmung finden, die sich zwischen bombastischen Keyboard-Passagen genauso wohl fühlt wie in schwebenden Gitarren-Soli und verträumtem Gesang von MARC ATKINSON (RIVERSEA, NINE STONES CLOSE, MANDALABAND), SIMON GODFREY (TINYFISH, SHINEBACK), DEC BURKE (DARWIN‘S RADIO, FROST*, AUDIOPLASTIK) und besagten Hymnen-Colton (CREDO).
Die eigentlich Highlights des Albums liegen allerdings in den vielen akustischen Piano-Passagen, das bewegende Flöten-Spiel MARTIN ORFORDs (IQ, JADIS) auf „The Seasons Turn“ und das herrliche Saxofon, gespielt von DAVID VEAR, welches das letzte, gut 16 Minuten lange „The Unknown“ veredelt und zugleich auch den persönlichsten Text des Albums enthält, in dem es aus der Sicht eines Flüchtlings seinen tausende Meilen langen Weg in die (angebliche) Freiheit beschreibt.
FAZIT: Der GALAHAD-Bassist LEE ABRAHAM wartet mit einem angenehm ruhigen, aber wenig spektakulären Solo-Album auf, das sich vorrangig am ruhigem Prog bedient und damit in einer Reihe mit dem Solo-Album des IZZ-Gitarristen PAUL BREMNER und den Alben von STEVEN THORNE steht.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- The Seasons Turn
- Live For Today
- Harbour Lights
- Say Your Name Aloud
- The Unknown
- Bass - Alistair Begg
- Gesang - Dec Burke, Marc Atkinson, Stone Close, Mark Colton, Simon Godfrey
- Gitarre - Lee Abraham, Christopher Harrison, Dec Burke, Simon Nixon
- Keys - Lee Abraham, Rob Arnold
- Schlagzeug - Gerald Mulligan
- Sonstige - Martin Orford (Flöte), David Vear (Saxofon), Lee Abraham, Christopher Harrison, Robin Armstrong (Background Vocals)
- Distant Days (2014) - 7/15 Punkten
- The Seasons Turn (2016) - 10/15 Punkten
- Colours (2017) - 9/15 Punkten
- Comatose (2019) - 11/15 Punkten
- Harmony/Synchronicity (2020) - 7/15 Punkten
- Origin Of The Storm (2024) - 11/15 Punkten
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keine Interviews
Kommentare | |
Robb
gepostet am: 13.07.2016 User-Wertung: 11 Punkte |
15 Punkte fürs Cover! |
Thoralf Koß [musikreviews.de]
gepostet am: 13.07.2016 |
Da würde ich glattweg mitgehen, Robb!
Wenn jetzt die Musik genau die gleiche Ausstrahlung gehabt hätte, wäre es noch schöner gewesen! |
Robb
gepostet am: 13.07.2016 |
Ich find den Titelsong eigentlich recht stimmungsvoll. Die folgenden beiden Songs plätschern angenehm dahin. In die letzten beiden konnte ich bislang nicht reinhören, muss ich aber auch nicht mehr. Passt schon. |