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Wucan: Axioms (Review)
Artist: | Wucan |
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Album: | Axioms |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Progressive / Hardrock |
|
Label: | Long Branch / Sony | |
Spieldauer: | 43:42 | |
Erschienen: | 29.08.2025 | |
Website: | [Link] |
Mit „Axioms“ veröffentlichen WUCAN ihr viertes Studioalbum – und präsentieren ein Werk, das Vielfalt und Geschlossenheit gleichermaßen vereint. Der charakteristische Mix aus Seventies-Hardrock, Kraut- und "Ostrock" (für mich ein Schimpfwort, aber man weiß wohl, was gemeint ist) bleibt das Fundament, wird aber klug mit neuen Farben wie funkigen Bassgrooves, elektronischen Motiven und jazzigen Zwischenspielen erweitert. Statt ausufernder Epen setzt die Dresdner diesmal auf kompaktere Strukturen, die dennoch Raum für Überraschungen und Wendungen lassen. So entsteht ein Album, das bei aller stilistischen Bandbreite durch ein homogenes Klangbild und stringentes Songwriting zusammengehalten wird.
Schon der Opener 'Spectres of Fear' zeigt, wie WUCAN Energie und Atmosphäre verbinden: galoppierende Rhythmen, ein scharfes Flötenriff und ein Wah-Wah-Solo, das in hymnische Gesangslinien überleitet. 'Irons in the Fire' steigert die Intensität mit stoischem Groove, einem instrumentalen Mittelteil voller Kontraste – vom funkigen Bass über zweistimmige Gitarrensoli bis zu synthetischen Effekten – und bleibt dabei stets schlüssig. Mit 'Wicked, Sick and Twisted' schlägt das Album eine überraschende Funk- und Disco-Richtung ein, getragen von einer pumpenden Bassline und einem kühlen, beinahe distanzierten B-Part. Auch 'KTNSAX' zeigt den Mut zur Grenzüberschreitung: maschinelle Synth-Motive, rhythmisch eingesetzter Gesang und ein prägnanters Gesangs-Hook lassen den Song zwischen Elektronik, Post-Punk und Krautrock schlingern.
'Holz auf Holz' wiederum verbindet politische Note und - da ist das Wort wieder - "Ostrock"-Hommage mit treibendem Beat und zweistimmigem Gitarrensolo. 'Pipe Dreams' geht zunächst gerade nach vorn, bevor ein düsteres, fast John-Carpenter-artiges Intro sowie ein abstraktes, ausladendes Finale dem Song zusätzliche Tiefe verleihen. Im Titelsong 'Axioms' öffnet sich die Band für balladeske Momente, jazzige Flötenlinien (nein, man denkt nicht gleich an Jethro Tull) und progressive Instrumentalpassagen, die sich zu einem kraftvollen Höhepunkt verdichten. Den Abschluss bildet 'Fountain of Youth', das tänzelnd beginnt, dann funkig beschleunigt und schließlich mit stimmungsvollen Effekten innerhalb eines hohen Dynamikspektrums ein packendes Finale bereitet. Als Bonus unterstreicht 'Four Mirrors' mit seiner folkigen Melancholie die Vielseitigkeit, ohne den Gesamtfluss zu stören.
Das Zusammenspiel der Band trägt entscheidend zum Charakter des Albums bei: Drums und Bass treiben mit Präzision und Wucht, Gitarren und Keys setzen zwischen Riff-Power und Klangflächen wechselnde Akzente. Francis Tobolskys Stimme bewegt sich zwischen rauer Energie und warmer Melodik, während Flöte und Theremin eigenständige Rollen übernehmen – mal führend, mal kontrastierend, aber nie bloß als Zierde.
Die Produktion verbindet Wärme und Druck: organisch und analog klingend, aber nie museal. Dadurch entfaltet „Axioms“ jene Lebendigkeit, die Retro-Sound ins Heute transportiert. Trotz der stilistischen Vielfalt – von Funk über Prog bis hin zu elektronischen Experimenten – bleibt das Album ein in sich stimmiges Ganzes, getragen von klaren musikalischen Leitlinien und einem spürbaren roten Faden im Songwriting.
FAZIT: WUCANs „Axioms“ ist mehr als nur eine weitere Retro-Rock-Platte: Es ist ein Album, das Groove, Experimentierlust und Persönlichkeit vereint, den Geist der Siebziger feiert, aber konsequent im Hier und Jetzt verortet ist.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Spectres Of Fear
- Irons In The Fire
- Wicked, Sick And Twisted
- KTNSAX
- Holz Auf Holz
- Pipe Dreams
- Axioms
- Fountain Of Youth
- Bass - Alexander Karlisch
- Gesang - Francis Tobolsky
- Gitarre - Tim George, Francis Tobolsky
- Keys - Tim George
- Schlagzeug - Philip Knöfel
- Sonstige - Francis Tobolsky (Flöte, Theremin)
- Sow The Wind (2015) - 12/15 Punkten
- Reap The Storm (2017) - 13/15 Punkten
- Live At Deutschlandfunk (2023)
- Axioms (2025) - 13/15 Punkten
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