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Unantastbar: Für immer wir (Review)

Artist:

Unantastbar

Unantastbar: Für immer wir
Album:

Für immer wir

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Deutschrock, Punk, Singer/Songwriter

Label: Napalm Records
Spieldauer: 43:32
Erschienen: 23.05.2025
Website: [Link]

Die Südtiroler Punkrocker UNANTASTBAR sind zurück. Und sie teilen uns mit, dass „Der Letzte macht das Licht aus“ und „Dachtest du echt, die Welt dreht sich nur für dich? Ich sehe dich, fick dich!“ („Ich will nicht“) - Warum muss man dabei nur an unseren verlogenen Macht-Kanzler denken? - und machen wiederum bei ihren knackigen, kompromisslosen Texten keinerlei Gefangene, während sie noch immer den (musikalischen wie textlichen) Biss haben, den irgendwann vor Ewigkeiten mal DIE TOTEN HOSEN hatten, bis die sich vom Mainstream vereinnahmen ließen und die Aussage ihres guten CAMPINO vergessen zu haben scheinen, dass man, wenn man sich zu intensiv neben einen (politischen) Kübel Scheiße stellt, unweigerlich auch zu stinken anfängt.


UNANTASTBAR jedenfalls kämpfen auch auf „Für immer wir“ gegen all die Stinker an und machen sich dabei garantiert nicht nur Freunde. Ja, die Jungs sind und bleiben eben einfach frei und wild. Lassen mal den bösen Onkel, der sich seine Tote Hose abstreift, um seine noch immer dicken Eier zu präsentieren, raus und setzen damit auf die wahrhaft richtige Deutsch-Punkrock-Karte. Ohne jegliche Peinlichkeit oder Anbiederei: „Die Wege, die du gehst, gehst du ganz allein / Und keiner kann dein Wegweiser sein“ („Dein Leben, Deine Wahl“)


Nunmehr sind es also schon 20 Jahre, seitdem UNANTASTBAR kompromisslos ihren Weg gehen – und dabei sogar die Albumcharts erobern. Tatsächlich ohne sich dem Mainstream zu beugen, sondern genau das durchziehen, was den Punkrock ausmacht: einfache, treibende Rhythmen, Gesang der die deutschen Texte dem Hörer regelrecht ins Gesicht spuckt, aber auch mal übel schreit oder gar mit ruhigerer Stimme die Ohren streichelt. Und ein Song wie „Keiner kann mich ändern“ wird so zum UNANTASTBAR-Programm: „Denn keiner, keiner, keiner, keiner, keiner kann mich ändern / Auch wenn ihr mich dafür verflucht / Ich bleibe, wie ich bin / Weil ich UNANTASTBAR bin“.

Bleiben wir einfach mal im musikalischen Südtirol. Denn offensichtlich erinnern UNANTASTBAR an ihre noch immer umstrittenen Deutsch-Punkrock-Kollegen FREI.WILD, denen – aus welchem Grunde auch immer – kleingeistige Antifaschisten den Nazi-Stempel aufdrücken wollen. Wer das Buch ihres Frontmannes Philipp Burger „Freiheit mit Narben“ gelesen hat, sollte es längst besser wissen. Trotzdem reicht es heute bei vielen noch immer, die FREI.WILD-Nazikarte zu ziehen, so absurd und hirnverbrannt das auch ist.


Wer heimatverbunden ist und Texte schreibt, die einerseits provozieren und andererseits klare Kante zeigen, aber auch auf eigene Werte setzen, der ist ein faschistischer Verdachtsfall (so absurd das auch klingt, aber genau so funktioniert eben Antifa-Logik, mit der man längst auch in höchsten Regierungskreisen das Volk im mitunter stalinistischen Sinne zu disziplinieren versucht). Dazu die knackigen Rhythmen, aber auch Melodiebögen, die als echte Ohrwürmer hängenbleiben. Das alles gilt genauso für UNANTASTBAR, die schon im Album-Titel „Für immer wir“ zeigen, worauf es ihnen ankommt und das im Text „Für immer jung“ noch konkretisieren: „Dieses Feuer brennt für immer / Seine Flammen lodern hoch im Gegenwind / Dieser Funke von damals bleibt für immer / Für immer frei, Für immer wir, für immer jung“. Und wer das nicht verstehen will und noch immer irgendwelche rechten Keulen zückt, der darf auch weiterhin gerne sein Backen aufblasen, um für den lächerlichen 'Gegenwind' zu sorgen, der heutzutage selbst in Schwimmbad-Plakaten auf eine Täter-Opfer-Umkehrung setzt...


Auffällig an „Für immer wir“ ist zudem, dass die LP-A-Seite mehr auf Druck und Härte setzt, die LP-B-Seite deutlich mehr die Ohrwürmer aus den Boxen kriechen lässt und UNANTASTBER es in einigen Songs insgesamt ruhiger angehen lässt – aber auch wie bei „Dieser eine Moment“ etwas bei den 'Ohhoho'-Gesängen übertreibt. Okay, wenn sie auf diesem Album eine Stadion-Hymne beisteuern wollten, dann ist es dieser Song. Aber auch in weitere Songs grüßt einen das eine ums andere Mal dieses 'Ohhoho'. Hier wäre im Endeffekt etwas mehr Enthaltsamkeit angebracht.


Übrigens gibt’s im Netz auch ein paar verheerende Reviews zu dem Album zu lesen. Aber auch den SEX PISTOLS ging es so, als sie mit ihrem Hau-drauf-Punk und drei Akkorden plus extrem angriffslustigen, systemstürzwilligen Texten die Rockmusik revolutionierten. Mehr wollen UNANTASTBAR, die sogar bei ihren Texten aufpassen müssen, dass nicht wieder irgendwelche NGO-Fanatiker in jedem Wort nach einem Bademantel-Grund fahnden, auch nicht. Ein gefährliches Unterfangen in Zeiten, in denen man statt National-Fahnen lieber das Hissen von Regenbogen-Fahnen empfiehlt und jedem, der das in Frage stellt, ein schlechtes Gewissen zu machen versucht und ins rechte Eckchen stellt wie einen missliebigen Schüler, der seinem fanatischen Pauker widersprochen hat. Da hört man dann doch lieber UNANTASTBAR, um nicht die Erdung zu verlieren und hofft, dass nicht Frau Göring-Eckardt mit der Hammer-Maja vorbeikommt.
Denn wenn die „It's A Beautiful Day“ hören, könnte es durchaus Ärger mit der Hammer-Bande geben, die ja gerne Köpfe mit der falschen Gesinnung einschlägt, um dann als Knasti mit grünem Mitleid überschüttet zu werden, während die eingeschlagenen Köpfe nur noch bei so viel Blödheit der Täter-Versteher ungläubig aus ihren Opfer-Krankenbetten schauen können – für die alle noch ein paar UNANTSTBAR-Weisheiten: „Lasst uns nicht vergessen – wo wir zu Hause sind...“ („It's A Beautiful Day“) und „Ja, so ist das mit der Freiheit, / Der größten Sehnsucht tief in uns […] Wo Gedanken Grenzen haben, entspringt die Saat aus Hass und Wut / In den Mühlen dieser Dummheit, wird niemals etwas gut“ („Dein Leben, Deine Wahl“).


FAZIT: Wie singen UNANTASTBAR auf „Der Letzte macht das Licht aus“ so schön: „Weil mein Gehirn manchmal ein Arschloch ist...“ und holen damit in puncto ihres aktuellen Albums „Für immer wir“ sicher den einen Arsch und das entsprechend passende Loche dazu auf den punkrockigen Musik-Plan, denen dieser authentische knochentrockene, deutsch betextete Punk (inklusive einiger echter Hooklines) nicht in ihr kleingeistiges Weltbild passt. Das kann den Südtirolern genauso wie ihren Landsleuten FREI.WILD, mit denen sie musikalisch und textlich durchaus Hand in Hand gehen, gehörig am Arsch (den sie nie für irgendwelche Kriecher öffnen) vorbeigehen – oder um es mit UNANTASTBARs Worten auszudrücken: „Wir sind die Alten geblieben / Wir haben Brücken gebaut...“ Und während in Dresden die Brücken einstürzen, bleiben UNANTASTBAR genau das, was sie seit nunmehr 20 Jahren sind: Ehrliche Brückenbauer des Punkrocks mit deutschen (ja, tatsächlich hoffnungsvollen wie provokanten) Texten, in denen sie getreu ihren ursprünglichen Vorbildern auch mal „It's A Beautiful Day“ und darin „Auf die Freundschaft, / Auf das Leben und auf uns“ singen können. Das macht Hoffnung... (auch wenn das die griesgrämigen Zweckpessimisten ganz anders sehen).

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 96x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Seite A (23:02):
  • Ich will nicht (3:23)
  • Der Letzte macht das Licht aus (3:01)
  • Für immer jung (3:50)
  • Ich warte auf dich (3:38)
  • Beautiful Day (3:41)
  • Dein Leben, Deine Wahl (3:09)
  • Keiner kann mich ändern (3:00)
  • Seite B (20:30):
  • Zuhause (3:00)
  • Ich nehm Dich mit (3:25)
  • Alles wird gut (3:44)
  • Dieser einen Moment (3:20)
  • Neben mir (3:44)
  • Immer wenn ich geh (3:17)

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