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SunYears: The Song Forlorn (Review)

Artist:

SunYears

SunYears: The Song Forlorn
Album:

The Song Forlorn

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Indie Folk, Americana, Alternative Rock

Label: Chimp Linbs/Bertus
Spieldauer: 41:01
Erschienen: 21.08.2025
Website: [Link]

Die sonnigen Musik-Jahre gehen dank Peter Morén weiter, der nach seinem gelungen Start als SUNYEARS – ein Projekt unter seiner Federführung und mit vielen Begleitmusikern – nun nach dem begeisternden „Come Fetch My Soul!“ seine Folk-Americana-Indie-Singer/Songwriter-Pop-Reise mit „The Song Forlorn“ fortsetzt.
So oder so wirkt Peter Morén nicht erst nach seinem SUNYEARS-Debüt mehr als aufgeweckt.
„Wake Up“ (der letzte Song des Debüts) ist zugleich das Credo für seinen musikalisches Zweit- aber nicht Zwillings-Werk, bei dem wiederum sogar die Balladen nicht zu kurz kommen.


Klug ist die Entscheidung, sich zwar an dem Vorgänger deutlich zu orientieren anstatt sich neu zu erfinden, allemal. Logischerweise tragen dazu auch die ihn schon vormals unterstützenden Musiker bei. Sogar die Parallelen zu Moréns (fast noch etwas verspielt-komplexere, aber auch indie-poppigere) Band PETER BJORN AND JOHN sind unverkennbar.
Das schwedische Multitalent macht so auch auf „The Song Forlorn“ seinem guten Musiker-Namen alle Ehre.
Daher steigt die Band nach einem instrumentalen Vorgeplänkel gleich mit „Dark Eyes“ in bester Indie-Pop-Manier ein.


SUNYEARS haben gleichermaßen etwas von den puren Sixties-Feelings bewahrt, als die Vibes noch in die Beine und die Balladen frontal ins Herz gingen und in denen ein JOHN LENNON über eine bessere, friedlichere Welt philosophierte, bis ihn 1980 mehrere Schüsse in den Rücken trafen und die Welt bis heute anscheinend damit immer kälter wurde. Heute schießt man nicht mehr auf kritische Sänger, sondern auf Menschen, die sich offen mit ihrer Meinung Andersmeinenden stellen – während linksgestrickte Radikalisten, die sogar schon in Regierungen sitzen, solche Morde (noch nicht mal mehr nur durch die Blume) bejubeln.


Kein Wunder, dass sich da viele diese alten Zeiten der 'Kraft durch Liebe' wieder zurückwünschen, obwohl andere ihren puren Hass auf die Straße tragen und mit Gewalt ihren radikalen Willen durchzusetzen versuchen. In diesem 'Power Of Love'-Falle macht einem Peter Morén mit seinen SUNYEARS schon wieder echte Hoffnung: „Cold hands in the darkness / Warm smiles in the night / I hear the murmur of voices / Raised up in delight“. [„Last Night On Te Mountain (feat. Lisa Hannigan & Sam Genders)“]
Genauso hoffnungsvoll klingt die Musik dadurch, dass gleich vier unterschiedliche, richtig gute Sängerinnen Morén als Duett-Partnerinnen dienen und dem Album immer wieder eine angenehm feministische Wendung verleihen.


Oder aber wir gehen in den dunklen Momenten von „The Song Forlorn“ gemeinsam mit SUNYEARS mitten hinein in die grausame Stadt und empfinden dabei eine unbändige Freude, weil die Musik genau das Gegenteil von dem ist, was hier besungen wird. Ein Song, der knallhart mit Vorurteilen abrechnet – und aufzeigt, dass die Schlimmen nicht die Vorverurteilten, sondern die moralischen Richter sind, die glauben, ihre eigene Definition für Schuld, Sühne und Unschuld (er)finden können und damit die unbedarften Nachschwätzer einer ganzen Stadt auf ihre Seite bringen. Dass dieses Prinzip bestens zur Anwendung gebracht werden kann, erleben wir ja momentan in Europa zur Genüge, wobei besonders Deutschland, in dem die Meinungsfreiheit mit Füßen getreten und einem ideologischen Medienkonstrukt öffentlich-rechtlicher Rundfunksender überantwortet wird (Wofür auch noch die Bekämpften bzw. Vorverurteilten mitbezahlen müssen!), ein herrlich abstruses Beispiel dafür abgibt: „I'm going to a Cruel Country / Where everybody recognize me / Where everybody knows my story / No time to hide...“


Dem Song jedenfalls wird eine gehörige Portion Psychedelic beigemischt und sogar ein wenig Rotz tropft aus der Nase, wenn die eine oder andere Textzeile wütend und mitunter gar verzweifelt um sich schlägt.
Wütende Rockmusik, die man so eigentlich gar nicht von SUNYEARS erwartet hätte.

Doch nur keine Angst. Mit der wunderschönen Ballade, einem Duett mit DE CLAIR, wird dann all die Wut wieder zurückgenommen, sogar eine Geige weint dazu, damit „If You Were To Ask“ zum traurigsten Song der Platte werden kann: „I'm sorry, I cut you out...“


So steuern SUNYEARS unweigerlich auf das große, dem Album seinen Namen verleihende Finale zu. Länger als sieben Minuten und nostalgisch wie die Gedanken eines alten Menschen an die glückseligen Zeiten seiner Jugend – verbunden mit der Erkenntnis, dass diese nie wiederkommen werden.
The Song Forlorn“, diesmal mit der gesanglichen Unterstützung von Madison Cunningham, ist episch und melodramatisch zugleich. WILCO kommen einem sofort gemeinsam mit den WALKABOUTS in den Sinn. Was für ein Finale!


Das gesamte Album basiert auf Moréns Idee, Songs genau dorthin zu folgen, wo sie hingehören – auch wenn man diese schonmal verworfen hatte. Sie werden einfach wieder hervorgeholt und vollendet. Oft mit dem Ergebnis, dass sie besser, persönlicher und eindrucksvoller gelingen, als die Songs, die es bei der ersten Auswahl auf ein Album geschafft hatten.
Eine Idee, die zur Folge hatte, dass sich die Musik auf „The Song Forlorn“ in die mitunter ungewöhnlichsten Richtungen entwickelt, ohne dass SUNYEARS dabei den Kompass verlieren oder in eine völlig andere Richtung abdriften. Das hätte auch nie zu einem Peter Móren gepasst – dafür passt „The Song Forlorn“ bestens zu ihm und SUNYEARS.


FAZIT: Wir leben zwar in schrecklichen Zeiten, in denen man mit der Kriegsrhetorik spielt, um Ängste zu erzeugen und Gelder zu mobilisieren. Da muss man sich wehren – und wie tut man das am besten? Mit Musik – ist doch ganz einfach. Denn die verbindet und lenkt die Gefühle wieder in Richtung Mitmenschlichkeit und die Kraft der Liebe. Wie's scheint, haben wir viel zu schnell Woodstock vergessen und die Absicht hinter den Blumenkindern und der einzigen Macht, die Liebe heißt. Die SUNYEARS, hinter denen das schwedische Multitalent Peter Móren steckt, beschwören genau diese Erinnerungen mit ihrem Indie Folk, Americana, Alternative Rock sowie den emotionalen Texten wieder herauf. Und zwar so gut, dass einem neben den Ohren auch gleich das Herz mit aufgeht.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 181x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
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Tracklist:
  • Seite A (16:21):
  • Where Are We? (1:15)
  • Dark Eyes (4:33)
  • Last Night On Te Mountain (feat. Lisa Hannigan & Sam Genders) (3:40)
  • Your Dad Was Sad (2:25)
  • (Going To A) Cruel Country (4:28)
  • Seite B (24:40):
  • If You Were To Ask (feat. De Clair) (3:59)
  • Spanner In The Works (4:31)
  • The Body (feat. Nicole Atkins) (4:26)
  • Swamp Mob (4:29)
  • The Song Forlorn (feat. Madison Cunningham) (7:15)

Besetzung:

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