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RAIA: Uádi (Review)
| Artist: | RAIA |
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| Album: | Uádi |
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| Medium: | CD/LP/Download | |
| Stil: | Folk, Weltmusik |
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| Label: | Lusitanian | |
| Spieldauer: | 35:05 | |
| Erschienen: | 17.10.2025 | |
| Website: | [Link] |
Begeben wir uns wieder einmal auf weltmusikalische Reise und schweben zu den Saitenklängen ganz unterschiedlicher Gitarren (akustischer wie elektrischer) und besonders eines weit verbreiteten traditionellen Streichinstruments namens Viola Campanica (also eine Art Bratsche) Richtung Portugal. Musikalischer Kapitän ist hierbei der Gitarrist und Bratschist António Bexiga, besser als Tó-Zé Bexiga bekannt.
Mit vielen musikalischen Begleitern fliegt Bexiga als RAIA durch die „Uádi“-Weltgeschichte und hinterlässt dabei am Musik-Himmel einen Streif aus Folkloristischem, Experimentellem sowie Loops und Electronics plus wortlose harmonische Gesänge, in denen die männlichen wie weiblichen Stimmen wie ein zusätzliches Instrument erscheinen, die verhalten diesem spannenden weltmusikalischen Ausflug beigemischt werden.
Mitunter fühlt man sich hierbei sogar wie in der Wüste auf der Suche nach einer Oase, der man immer näher kommt und die sich dann in ihrer ganzen Schönheit vor unserem geistigen Auge offenbart, während wir hoffen, dass dies nicht nur die Halluzination eines dehydrierenden Verdurstenden ist.
Nur dass diese Reise schon nach 35 Minuten ihr Ende findet, ist nicht gerade beachtlich, denn so wird „Uádi“ leider nur zu einem Kurztrip – und gerade wenn man sich an diese anfangs ungewohnten Klangwelten gewöhnt (und vielleicht sogar als weltoffener Romantiker innig verliebt) hat, ist diese auch schon wieder vorbei.
Allerdings ist gerade die Dominanz der portugiesischen Bratsche etwas ganz Besonderes auf diesem Album. Hierzu sollte man wissen, dass dieses Instrument in den 1980er Jahren beinahe verschwunden wäre, da die wenigen Musiker, die sie damals noch spielten, der älteren Generation angehörten und mit ihnen auch das Interesse für dieses Instrument auszusterben schien. Erst zahlreiche Verbreitungsaktionen in der Region Baixo Alentejo in den frühen 1990er-Jahren ermöglichten im Laufe der Jahre die Ausbildung neuer Spieler. Glücklicherweise gibt es heute bereits viele Musiker, die sich dieser portugiesischen Bratsche widmen. Einer der bekanntesten ist António Bexiga.
Aber es gibt neben der typischen akustischen Ausrichtung von „Uádi“ auch besondere Spannungen, ja, regelrechte Unruhen, die den Hörer verblüffen.
Der finstere Klang von „Esteira“, der mit bedrohlichen Percussion und ungewöhnlichem Druck überrascht. Dann kommen noch die schwebenden Electronics, die nach singenden Sägen klingen, von „Suao“ oder breit angelegte Streicher wie in „Neblina“ hinzu.
Das Album nimmt immer mehr an Fahrt auf und wird nach einem ruhigen, verhaltenen Anfang immer flotter und komplexer – in gewisser Weise sogar progressiver.
So entzieht sich „Uádi“ jeglichen Schubladisierungen und entwickelt seine ganz eigene spannungsgeladene Atmosphäre, die in sich Tradition und Moderne, Weltmusik und eingängig-moderne Klänge miteinander vereint.
FAZIT: RAIA ist das Musik-Projekt von António Bexiga, der auf „Uádi“ portugiesische Tradition und Moderne in Einklang bringt, wobei er neben den akustischen Gitarren besonders auf die in Portugal weit verbreitete, aber bei uns nur wenig bekannte Viola Campanica (eine Art Bratsche) setzt. In RAIA vereint Bexiga seine ganz eigene Vorstellung von Tradition und Moderne, wobei die traditionellen Seiten deutlich überwiegen, während die modernen Einschübe hingegen immer wieder überraschen und der Musik hinter „Uádi“ einen besonderen Reiz verleihen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Uádi
- Dakar Bamako
- Saias Da Cinza
- O Golpe
- Judith
- Esteira
- Suao
- Neblina
- Um Dia No Deserto
- Alvorada
- Gesang - António Bexiga
- Sonstige - António Bexiga (Bratsche, Percussion, Soundeffekte), jede Menge Gastmusiker
- Uádi (2025) - 11/15 Punkten
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