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Postcards: Ripe (Review)

Artist:

Postcards

Postcards: Ripe
Album:

Ripe

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Indie, Shoegaze, Dream Pop

Label: t3 Records
Spieldauer: 41:15
Erschienen: 28.03.2025
Website: [Link]

Ohne zuvor mit diesem Trio aus dem Libanon in Berührung gekommen zu sein, weckt POSTCARDS‘ „Ripe“ das Gefühl von aufrührerischer Sehnsucht. Der Sehnsucht nach Freiheit, vielleicht aber auch einfach die Sehnsucht nach einem Leben in persönlichem, aber auch gesellschaftlichem Frieden.

In den vordergründig verträumten Stücken schwingt stets eine Dringlichkeit mit, wobei sich die Band zugleich intim und verletzlich zeigt. Ein Stück wie „Dust Bunnies“ groovt eindringlich, während sich die Stimme von Frontfrau Julia Sabra in Verzweiflung überschlägt, ohne wirklich auf die Tränendrüse zu drücken.
Stattdessen lassen Titel wie „Wasteland Rose“ oder auch „Ruins“ einen tiefsitzenden Fatalismus erkennen, der in der Form dieses Albums in künstlerischen Eskapismus mündet. Das klingt mal ätherisch verträumt, wie in der besagten Roseneinöde, findet in einem Stück wie „Nine“ aber auch den Weg zu beklemmender Intimität, was dem von der Gitarre getragenen Stück einen schmerzhaften Charakter verpasst, der sich auch im dunklen Charme des Gesangs wiederfindet.


Mit „Ruins“ finden nervöse Grooves ihren Weg in die Musik, die hier vordergründig zart und intim erscheint. Auch weil sich Gesang und Melodie nur zögerlich offenbaren und ein mögliches Crescendo immer nur angedeutet wird.
„Angel“ setzt dagegen auf Reduktion, klingt sanft und zurückhaltend, wodurch Julia Sabras Stimme stärker in den Fokus rückt und die emotionalen Facetten ihrer Stimme eindrücklich offenlegt.


„Construction Site“ setzt im Anschluss auf Hoffnung und emotionale Stärke, wobei sich diese textliche Haltung in der langsam ansteigenden Instrumentierung nicht sofort zu erkennen gibt. Denn der zögerlich groovende Sound wirkt eher wie eine verzweifelte Version eines Art-Noir-Soundtracks, als offensiv lebensfroh zu sein.
Mit „Dark Blue“ gibt sich das Ende des Albums zumindest musikalisch etwas versöhnlicher. Zu balladesken Pianoklängen singt Julia Sabra eher verzweifelt suchend, als offensiv froh gestimmt zu klingen. Die Suche nach Hoffnung und die Hoffnung auf persönlichen Frieden schwingen in jedem Ton mit und beenden „Ripe“ zwar musikalisch reduziert, aber doch emotional tiefschürfend.


FAZIT: POSTCARDS‘ „Ripe“ klingt trotz der reduzierten Musik kraft- und auch hoffnungsvoll. Momente der Verzweiflung sind zwar allgegenwärtig, aber der tränentrübe Blick der Band fixiert stets den Silberstreif am Horizont. Damit ist das Album sicher nicht immer einfach, aber es wirkt in all seinen Facetten und Emotionen aufrichtig, womit das Kunstverständnis der Musiker auch klar definiert wird.


Dominik Maier (Info) (Review 111x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • I Stand Corrected
  • Dust Bunnies
  • Poison
  • Wasteland Rose
  • Nine
  • Colorblind
  • Ruins
  • Angel
  • Construction Site
  • Dark Blue

Besetzung:

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Interviews:
  • keine Interviews
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