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Alice Phoebe Lou: Oblivion (Review)

Artist:

Alice Phoebe Lou

Alice Phoebe Lou: Oblivion
Album:

Oblivion

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Singer/Songwriter, Folk

Label: Nettwerk
Spieldauer: 36:09
Erschienen: 24.10.2025
Website: [Link]

Für viele etablierte Songwriter, besonders solche, die wie die südafrikanische Wahlberlinerin ALICE PHOEBE LOU im Laufe ihrer Karriere eine fundierte musikalische Weiterentwicklung durchlaufen haben, stellte die Entscheidung, ein akustisches Solo-Album zu veröffentlichen, ein gewisses Wagnis dar. Für ALICE PHOEBE LOU hingegen ist das ein ganz selbstverständlicher Schritt, denn von der ersten Minute an, von der sich die Künstlerin in Berlin als Straßenmusikerin an der Warschauer Straße etabliert hatte, war es klar, dass sie sich mit Erwartungshaltungen und an den Marktbedingungen ausgerichteten Marketingkonzepten nicht auseinanderzusetzen gedachte.


Wichtig hingegen war ihr stets die künstlerische Integrität – wobei der Erfolg nicht vorrangig an kommerziellen, sondern eben künstlerischen und kommunikativen Gesichtspunkten gemessen wurde.
Mit dem nun vorliegenden Album „Oblivion“, das eine Sammlung von Tracks enthält, die nicht zu Lous teils ambitioniert arrangierten Band-Projekten gepasst hätten, bezieht sie sich inhaltlich auf genau die Phase, in der sie alleine mit ihrer Gitarre und ihrer Stimme die Menschen in Berlin auf sich aufmerksam machte und sich so eine erste Gefolgschaft 'erspielen' konnte.


Kurzum: „Oblivion“ ist eine Hommage an ALICE PHOEBE LOUs jüngeres Ich und die prägende Anfangsphase ihrer Karriere. Mit diesem Album schließt sie zunächst das Kapitel ihrer Berlin-Phase ab, bevor sie mit ihrem nächsten Projekt mit Sicherheit ein neues aufschlagen wird; vielleicht sogar aus den USA, wo sie sich zur Zeit aufhält.

Bei den Songs, die ALICE PHOEBE LOU auf diesem Album versammelt, konnte es demzufolge nicht darum gehen, neue musikalische Experimente anzustoßen oder gar musikalische Perfektion anzustreben (etwas, das ihr sowieso niemals wichtig war), sondern darum, den emotionalen Kern des Materials freizulegen, musikalisch zu sich selbst, zu ihren Inspirationsquellen und zu ihren musikalischen Anfängen zu finden, um sich noch erneut klar zu machen, was ihr selbst als relevant erscheint.


Logischerweise gehören diese Songs dann zu den persönlichsten, intimsten und auf gewisse Weise unschuldigsten Stücken, welche die Künstlerin verfasste, wobei es nicht um Naivität ging, weil durchaus die Erfahrungen der letzten Jahre einfließen durften.
Während sie beispielsweise nicht darauf bedacht war, musikalische Imperfektionen auszubügeln oder das Material studiotechnisch nachzuarbeiten, kehrt sie als Sängerin sehr kontrolliert ihre emotionalsten und leidenschaftlichsten Facetten hervor.
Insbesondere gesanglich beeindruckt das Album hierbei durch die betont empathische Präsentation der Künstlerin, für deren Stimme in dem reduzierten Setting deutlich mehr Raum bleibt.


Musikalisch überrascht das Album durch ein erstaunlich breit gefächertes stilistisches Angebot. Während sich ALICE PHOEBE LOU zuvor stets ein stimmungsabhängiges Thema für ihre jeweiligen Projekte aussuchte, scheint sie dieses Mal für jeden Song ein eigenes Setting ins Auge gefasst zu haben. Da gibt es dann klassischen, konventionellen Folkpop à la „Surface“ (etwas, vor dem sie bislang immer zurückschreckte), ihre klassischen, transzendenten, elegischen Elegien wie „Sailor“, „Mind Reader“ oder „With Or Without You“, die sie teils mit psychedelischen Effekten anreicherte, oder die Dreamscape-Fingerübung „Oblivion“, die sie auf dem Piano einspielte, wie beispielsweise auch die Midnight-Jazz-Ballade „Old Shadows“.


FAZIT: Obwohl ALICE PHOEBE LOU mit dem Album „Oblivion“ ganz auf die Kunst der Reduktion auf das Wesentliche setzt und sich auf eine sparsame, weitestgehend akustische Instrumentierung konzentriert, ist das Werk trotzdem musikalisch abwechslungsreicher (und songwriterisch konkreter) geworden, als so manches, was die Songwriterin bis dato präsentierte.

Ullrich Maurer (Info) (Review 97x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Sailor
  • Pretender
  • Mind Reader
  • Sparkle
  • The Surface
  • Oblivion
  • You And I
  • Old Shadows
  • Darling
  • Skyline
  • With Or Without You

Besetzung:

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